Psalms 85

Text: Psalm 85,1-13 Der 85. Psalm heißt in seiner Überschrift: Ein Psalm der Kinder Korah, vorzusingen. Seinem Inhalt nach ist er ein Gebet derer, die sich zur bösen Zeit vor den Riß stellen und zu einer Mauer machen wollen, um ihr Land und Volk. Es ergeben sich darin drei merkliche Absätze, nämlich ergreifen sie das Vergangene zur Anfrischung ihres Glaubens und Gebets, und halten es dem großen GOtt vor, V.2-4. Im Zurückdenken an die vorigen Taten GOttes liegt eine große Stärkung für den Glauben. Aber wenn der Glaube so mit GOtt ringt, und Ihm sein vormaliges Vergeben vorhält; so ist es etwas Anderes, als wenn ein Leichtsinniger denkt, ich habe wohl ehemals mehr Böses begangen, und es ist mir nichts widerfahren. Der Glaube rechtfertigt auch die Offenbarung des gerechten Zorns und Gerichts GOttes, ergreift aber das zu seinem Gebet und Fürbitte, daß sich GOtt davon wieder abgewendet, und auf den ersten Gnaden=Vorsatz umgelenkt habe. Hernach legen sie sich ins demütige Bitten um Hülfe im Gegenwärtigen, V.5-8. Nachdem sie das mit kindlicher Zucht und Furcht angebracht haben, so geben sie sich aufs Zukünftige in die Stille, und ins zuversichtliche Erwarten der Hülfe GOttes, V.9-14. Zu den Höhen aufzusehen, bleibt unseres Glaubens Pflicht, und dabei geht es nicht ohne manche Anregung des Geistes ab, der unsern Glauben unterstützt mit dem Zeugnis: doch ist ja seine Hülfe nahe, V.10, und der einem so eine angenehme Aussicht verschafft, wie es noch sein werde, wenn das Heil GOttes durchbrechen und das Land der Ehre und Herrlichkeit des HErrn voll machen wird. Was einander begegnet, und was einander im Begegnen umfängt und küßt, das kommt aus verschiedenen Gegenden. Von der Gerechtigkeit wird es ausdrücklich gemeldet, daß sie vom Himmel schaue; und von der Treue, daß sie auf der Erden wachse. So verhält es sich also auch mit der Güte und dem Frieden. Der göttlichen Güte oder seiner Zuneigung zu uns Armen, begegnet die Treue oder unser Glaube, der die Güte dankbarlich annimmt. Die aus dem Himmel schauende Gerechtigkeit und vollständige Versicherung von der rechtsbeständigen Ausführung alles Gnaden=Vorsatzes GOttes über uns empfängt und küßt der Friede, der sich ganz darin beruhigt. So wird das erreicht, worauf es angesehen war, nämlich Gerechtigkeit kommt und bleibt im Schwang und Gang.
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